Um
individuelle Farbvarianten beim Kerzengießen zu erhalten, muss man
das Wachs selbst einfärben. Dieser Artikel beschreibt verschiedene
Möglichkeiten. Ich selbst nutze bisher Wachsblöcke, welche
eigentlich zum malen für kleinere Kinder gedacht sind. Da kann man
sehr einfach mit einem Messer kleinere Mengen abschneiden und in das
flüssige Wachs geben.
Kerzen
selbst zu gießen ist ein Hobby, welches immer beliebter wird. Da
aber der Wunsch nach individuellen Farbvarianten dabei immer größer
wird, stellt sich schnell die Frage, wie man Kerzenwachs einfärben
kann. In diesem Artikel werden die verschiedenen Möglichkeiten
beschrieben und dazu auch Vor- und Nachteile genannt. Wie man Kerzen
selbst gießt, ist im Beitrag "Kerzen gießen - Hobby für
Individualisten" beschrieben. Um bei mehrfarbigen Kerzen eine
gleichbleibende Dicke der einzelnen Farbschichten zu realisieren, ist
im Artikel "Mehrfarbige Kerzen gießen - Tipps und Tricks"
erklärt. Eine kurze Erklärung dazu gibt es trotzdem am Ende des
Artikels.
Was
man benötigt
Die
Grundausstattung für eigene Kerzen findet man in den meisten Fällen
auch schon im Haushalt. Ein Topf, welcher nur für dieses Hobby
verwendet werden soll. Einige leere Konservendosen. Man sollte für
jede Farbe eine eigene Dose verwenden, da man nie das komplette Wachs
verbraucht und so unschöne Vermischungen vermeidet. Eine oder
mehrere Holzstäbchen zum Umrühren im Wachs. Natürlich Gießformen,
wo man alte Plastikbecher nutzen kann und eine alte Rouladennadel.
Kerzendocht, etwas Knetmasse, ein altes Geschirrtuch und natürlich
Wachs.
Um
die Arbeitsflüche zu schützen, sollte man Zeitungspapier auslegen
oder eine Wachtuchtischdenke nutzen, welche nur für solche Arbeiten
verwendet wird. Denn selbst bei größter Vorsicht wird der eine oder
andere Wachstropfen daneben gehen.
Wozu
Knetmasse und die Rouladennadel?
Die
Knetmasse nutzt man zum abdichten der Gießform. Diese sollte unten
ein Loch haben, wo man den Docht durchzieht. Das Loch wird mit der
Knetmasse abgedichtet, damit das flüssige Wachs auch in der Gießform
bleibt. Oben wird durch den Docht die Rouladennadel gestochen, welche
auf der oberen Kante der Gießform aufliegen sollte. Damit kann man
sicher gehen, dass der Docht auch mittig in der Kerze ist.
Vorsicht
heiß und andere Tipps
Die
Konservendosen werden im Wasserbad natürlich heiß. Deswegen sollte
man sie mit dem Geschirrtuch halten, damit man sich nicht die Finger
verbrennt. Backhandschuhe würden zwar den selben Zweck erfüllen,
aber damit kann einem auch die Dose schnell aus der Hand rutschen.
Das Geschirrtuch hat sich für mich also als zweckmäßiger
empfohlen.
Um
keine unterschiedlichen Farben außen an der Kerze zu haben, sollte
man das flüssige Wachs immer am Docht eingießen. Es verteilt sich
dann von allein in der Gießform.
Kerzenreste
für neue Kerzen nutzen
Die
einfachste und auch preiswerteste Variante ist das Nutzen von schon
vorhandenen Kerzenresten. Diese sortiert man nach den jeweiligen
Farben und schmilzt sie ein. Entweder mit neuem, farblosen Wachs
zusammen oder die Menge der Kerzenreste reicht aus, so dass man kein
weiteres Wachs hinzufügen muss. Je intensiver die Farbe werden soll,
desto mehr farbige Kerzenreste werden benötigt. Die Vorteile liegen
bei den Kosten, da man vorhandenes Material nutzen kann. Nachteile
hat man nur, wenn die Reste nicht ausreichen oder Verschmutzungen vom
alten Docht im Wachs enthalten sind. Für die Verarbeitung selbst
sollte man die Kerzenreste mit einem Messer, welches nur für das
Hobby verwendet wird, zerkleinern. Das verringert den Zeitaufwand
beim Schmelzen und spart damit auch Energie. Ein weiterer Vorteil
dabei ist, dass man gleich die Reste der Dochte mit entfernen kann
und auch eventuelle Verschmutzungen in der Kerze. Beim Schmelzvorgang
selbst sollte viel mit einem Holzstäbchen gerührt werden. Denn nur
so kann man gewährleisten, das sich die Farbe gleichmäßig auf die
Wachsmasse verteilt.
Hat
man genug Kerzenreste und ist mit der Farbe nicht zufrieden, so kann
man mit den folgenden Varianten die Farbe verändern. Welche
Mischungen von Grundfarben welche Mischfarbe ergeben, haben wir ja
alle mal in der Schule gelernt. Am Ende werde ich aber eine kleine
Farblehre mit anfügen.
Pigmentpulver
Pigmentpulver
ist hochdosiert, so dass man mit sehr wenig davon viel Kerzenwachs
einfärben kann. Meist reichen 4 bis 5 Gramm aus, um etwa 2 Kilogramm
Kerzenwachs zu färben. Allerdings lässt es sich schlecht dosieren,
da kaum jemand eine entsprechende Waage für so kleine Mengen im
Haushalt hat. Außerdem färbt man selten eine solch große Menge
Wachs, dass man den kompletten Inhalt an Pigmentpulver verbrauchen
kann. Zudem ist es im Vergleich zu anderen Varianten recht teuer in
der Anschaffung. Selbst wenn man nur die Grundfarben kauft, um diese
dann untereinander zu mischen. Wobei das Mischen der Farben hier
recht schwierig wird, da es sich, wie schon erwähnt, schlecht
dosieren lässt. Auch hier muss man das flüssige Wachs gut umrühren,
damit die Farbe gleichmäßig verteilt wird. Wer sich also erst mal
mit Kerzen selbst gießen ausprobieren will, sollte nicht gleich das
teuerste Zubehör kaufen. Ich selbst mache das nun schon einige Jahre
und bleibe bei meinen Wachsblöcken.
Ein
weiterer Nachteil ist die Verpackung, wenn man mit Pigmenten färben
will. Oft wird dies in kleinen Plastiktüten angeboten. Diese muss
man nach dem Gebrauch wieder fest beschließen, da es sonst
Feuchtigkeit ziehen und verklumpt.
Wachspastillen
Das
Färben von Wachs mit Wachspastillen ist ähnlich dem Einfärben mit
Kerzenresten. Nur dass man hier gleich besser dosieren kann. Man kann
hier mit kleinen Mengen beginnen und solange die farbigen Pastillen
zugeben, bis die gewünschte Farbintensität erreicht ist. Auch hier
reicht der Kauf der Grundfarben, um dann selbst zu mischen. Was sich
im Vergleich zum Pigmentpulver wesentlich einfacher handhaben lässt.
Allerdings gibt es viele Produkte, welche eine hohe Schmelztemperatur
erfordern, so dass das Wachs schon fast köcheln muss. Das ist ein
Nachteil bei dieser Möglichkeit, Wachs einzufärben, da man danach
das Wachs wieder herunterkühlen muss, um die Giessform nicht zu
gefährden. Ein Kilogramm Färbepastillen reicht je nach
Farbintensität bis zu 1.000 Kilogramm gefärbtes Wachs. Ein weiterer
Vorteil von Wachspastillen zum Färben ist, dass man einen Beutel
davon nicht unbedingt verschließen muss. Wachs zieht ja kein Wasser
an.
Wachsmalstifte/-blöcke

Neben
dem Einfärben mit vorhandenen Kerzenresten sind die Wachsmalstifte
die preiswerteste Variante. Die Farben sind hochkonzentriert und man
kann mit einem Messer Wachs abschaben, um es direkt ins flüssige
Wachs zu geben. Kauft man Wachsblöcke, so ist oft ein Schaber aus
Plastik mit dabei. Man muss bei dieser Variante nur darauf achten,
das die Stifte oder Blöcke einen Bienenwachsanteil haben. Die Farbe
kann man durch kleinste Zugaben der Stifte sehr gut dosieren und man
kann sie natürlich auch weiterhin zum Malen benutzen. Auch ein
Mischen der Farben untereinander ist möglich. Wobei oft auch einige
Mischfarben mit dabei sind. Dazu werden die Blöcke oder Stifte meist
in einer kleinen Metallbox geliefert, so dass die Aufbewahrung nach
der ersten Verwendung kein Problem ist. Und wenn ich überlege, wie
viele Kerzen ich selbst schon gegossen habe über die vielen Jahre
und ich bin noch immer bei der ersten Packung der Wachsmalblöcke.
Daran sieht man wie intensiv sie Kerzenwachs einfärben.
Hinweise
für alle Varianten
Bei
allen vier Möglichkeiten Kerzenwachs einzufärben gilt, das man
zuerst das farblose Wachs oder eben die die Kerzenreste verflüssigt.
Dazu werden die oben genannten Dosen einfach in den Topf ins
Wasserbad gestellt. Nie direkt auf den Herd. Ich selbst nutze für
meine Bastelarbeiten, wo viel Hitze benötigt wird, eine
Duo-Kochplatte. Diese wird nur dafür verwendet, so dass es nicht
weiter schlimm ist, wenn man mal mit Wachs oder anderen
Gießmaterialien tropft.
Danach
gibt man das Färbemittel hinein und muss gut umrühren, damit sich
die Farbe gleichmäßig verteilt. Dabei sollte man auch bedenken, das
die Farbe noch aufhellt, wenn die gegossene Kerze auskühlt. Wer also
in flüssiger Form einen recht hellen Farbton hat, wird vielleicht
danach enttäuscht sein, wenn die fertige Kerze fast weiß wirkt. Um
dies zu vermeiden, kann man eine Wachprobe machen. Dafür wird ein
wenig flüssiges Wachs auf eine hitzebeständige Unterlage gegeben.
Dieses härtet schnell aus und man sieht das fertige Ergebnis in
kurzer Zeit.
Ist
die gewünschte Farbe zu hell, zu gibt man noch Färbemittel zum
flüssigen Wachs dazu. Sollte sie doch zu dunkel sein, so muss man
noch farbloses Wachs zugeben. Die Wachsprobe kann man auch wieder mit
einschmelzen.
Kleine
Farblehre
Die
drei Grundfarben sind bekanntlich Gelb, Rot und Blau.
Gelb
und Rot ergeben Orange.
Rot und Blau ergeben Violett bzw.
Lila.
Blau und Gelb ergeben Grün.
Und
dazwischen liegen noch viele Farbnuancen. Mischt man bei Orange mehr
Rot, wird es dunkler und je mehr Gelbanteil dabei ist, desto heller
wird es.
Auch
bei den Grundfarben gilt, je mehr ich einmische, desto kräftiger
wird die Farbe. Möchte ich Pastelltöne haben, muss ich vorsichtiger
einfärben. Hat man doch zu viel Farbe erwischt, dann fügt man
einfach noch frisches Wachs dazu.
Woher
weiß ich, wie viel Wachs ich benötige?
Ich
fülle die Wachspastillen erst mal in die Gießform ein. Damit hat
man schon eine gute Grundlage. Da aber zwischen den Wachspastillen
immer noch Luft ist, gebe ich 20 bis 25 Prozent mehr in meine
Konservendose zum Schmelzen. Will ich nun eine Kerze mit
verschiedenen Farbtönen von hell nach dunkel gießen, dann wiege ich
die Wachspastillen vor dem Schmelzen noch ab und rechne die
Gesamtmenge durch die verschiedenen Farbschichten. Die Gießform muss
also beim Gießen auch auf einer Waage stehen, wenn die Form nicht
durchsichtig ist. Sobald das Wachs flüssig ist füge ich die Farbe
hinzu, gieße die erste Schicht. Die Konservendose kommt wieder ins
Wasserbad und es wird weitere Farbe hinzugefügt. So wird meine Kerze
von Schicht zu Schicht etwas dunkler.
Die
Prozedur macht man, wenn mit unterschiedlichen Farben gegossen werden
soll. Wachs wiegen, durch die Menge der Farbschichten teilen und die
entsprechenden Mengen auf die Konservendosen verteilen.
Wichtig
bei mehreren Schichten ist nur, dass die gegossene Schicht gut
ausgehärtet ist. Dafür kann man die Kerze auch eine Weile in den
Kühlschrank stellen, wenn das Wachs nur noch Handwarm in der Form
ist.
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